Die Gründungen neuer Unternehmen sind für den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritt eines Landes von herausragender Bedeutung. Durch jede Existenzgründung entsteht ein neuer Marktteilnehmer, welcher den Wettbewerb belebt und dadurch das Funktionieren einer Volkswirtschaft mitgestaltet. Weiterhin sind Unternehmensgründungen entscheidend für nachhaltige Beschäftigung, technologischen Fortschritt und Innovationen. Gründer sind eine Triebfeder der dynamischen Wirtschaft und bringen den ökonomischen Strukturwandel immer weiter voran. Daher ist die Notwendigkeit einer Förderung von Existenzgründungen in politischen und wissenschaftlichen Diskussionen unumstritten.
In kaum einem anderen Land werden Existenzgründer so stark gefördert wie in Deutschland. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) hat rund 200 Programme, zur Unterstützung von Gründungen und Unternehmen, in seiner Förderdatenbank gelistet. Trotz dieses umfangreichen Fördermittelangebotes ist die Gründungsdynamik in der Bundesrepublik seit Jahren rückläufig. Für diese negative Entwicklung sind unterschiedliche Faktoren verantwortlich. Der demografische Wandel, einhergehend mit dem Fachkräftemangel, spielt in diesem Kontext eine bedeutende Rolle. Nach einer Schätzung des Deutschen Institutes für Wirtschaft wird auf Grund dessen die Zahl der Selbständigen in Deutschland bis 2050 um ca. eine Million schrumpfen. Hinzu kommen die fehlende Risikobereitschaft und die unzureichenden Qualifikationen der Gründerpersonen, welche letztlich dazu führen, dass Geschäftsideen nicht umgesetzt werden oder junge Unternehmen scheitern. Außerdem wirken sich auch die momentan gute konjunkturelle Lage und die niedrige Arbeitslosigkeit im Land negativ auf die Gründungszahlen aus.

Bachelorarbeit von Juliane Lippmann: Strukturwandel und aktuelle Entwicklungen im Existenzgründungsgeschehen Thüringens